Wirkannahmen
Explizite oder implizite Vermutungen von Stakeholdern, insbesondere Programmzuständigen, zu programminternen Einflussbeziehungen, welche die Zielerreichung eines Programms ermöglichen, begünstigen oder hemmen. Sie beschreiben insbesondere die gedachten Verbindungen zwischen den Programmzielen und den darauf zugeschnittenen Interventionen und treffen ggf. Aussagen dazu, unter welchen Bedingungen diese zutreffen. Das Konzept eines Programms sollte neben Aussagen zu Zielen und Interventionen nach Möglichkeit auch solche zu Wirkannahmen enthalten. Wirkannahmen können, müssen aber nicht die strenge Form von Hypothesen annehmen, wie sie in der empirischen Sozialforschung gebräuchlich sind (siehe auch Vorannahmen). Die grafische Darstellung aller Wirkannahmen eines Programms bildet dessen Wirkmodell, ein einzelner Wirkzusammenhang daraus einen Wirkstrang.
In der programmtheoriegesteuerten Evaluation sind Wirkannahmen unverzichtbarer Kernbestandteil, wobei diese dort vorrangig durch die Evaluierenden aus Forschungsbefunden und Theorien abgeleitet werden sollen.
Englischer Begriff
rationales
Französischer Begriff
supposition des effets
Quellen
- Chen, Huey-Tseh (2005): Practical program evaluation: assessing and improving planning, implementation, and effectiveness. Thousand Oaks: Sage.
- Rychetnik, Lucie, Hawe, Penelope, Waters, Elizabeth, Barratt, Alexandra, & Frommer, Michael. (2004). A glossary for evidence based public health. Journal of Epidemiology and Community Health, 58(7), 538-545. doi:10.1136/jech.2003.011585, S. 543.
Stand
09.07.2024