Entscheidungsgesteuerte Evaluation
Eine Evaluation soll nach diesem Evaluationsmodell präzise so geplant und terminiert werden, dass sie für im Voraus bestimmte Entscheidungssituationen vor, während oder nach der Durchführung eines Programms rechtzeitig erforderliche Informationen bereitstellt. Die Evaluationsergebnisse und Zwischenergebnisse sollen auf die zentralen Evaluationsfragestellungen der Beteiligten an Entscheidungen zum Programm angepasst empirisch abgesicherte Antworten bereitstellen. Dies soll ermöglichen, dass Entscheidungen – sei es in Bezug auf die Verbesserung des Programms oder aber besonders auf die Einstellung, Fortführung oder Erweiterung/Verbreitung des Programms (Entscheidungsfindung) – informierter getroffen werden können. Mögliche Entscheidungssituationen, die durch bereitgestellte Informationen „unterfüttert“ werden sollen, sind z. B. die Feststellung der Bedarfe der Zielgruppen, die Formulierung der Ziele eines Programms, die Wahl verschiedener Dienstleister für die Programmdurchführung oder die Budgetierung und Ausstattung eines Programms mit Inputs etc. Eine andere typische Entscheidungssituation besteht darin, ob als „Pilote“ umgesetzte Prototypen eines Programms in ein Regelprogramm überführt werden sollen, oder für welche erprobten Prototypen dies geschehen soll. Auch die Rechenschaftslegung ist ein typischer Evaluationszweck.
Englischer Begriff
decision-oriented studies; accountability-oriented studies
Französischer Begriff
évaluation dirigée par la décision
Quellen
- Beywl, Wolfgang (2006): "Evaluationsmodelle und der Stellenwert qualitativer Methoden". In: Flick, Uwe (Hg.): Qualitative Evaluationsforschung. Konzepte - Methoden - Umsetzung. Reinbek: Rowohlt, S. 92-116.
- Stufflebeam, Daniel L./Shinkfield, Anthony J. (2007): Evaluation theory, models, and applications. San Francisco: Jossey-Bass.
Stand
31.10.2012