Evaluationsmodell
Definition: Ausformuliertes, theoretisch begründetes und durch praktische Evaluationserfahrungen gesättigtes Orientierungssystem, wie Evaluationen geplant und durchgeführt werden sollen. Enthält Definitionen von Schlüsselbegriffen (z. B. Hypothese; Evaluationsfragestellung; „Befürchtungen, Anliegen und Konfliktthemen“, Outcomes). Es expliziert im Evaluationszyklus zu leistende Hauptaufgaben und deren Abfolge; benennt bevorzugte Evaluationsmethoden sowie angestrebte Arten von Evaluationsergebnissen (z. B. zum Umgang mit Empfehlungen) u. v. m. In unterschiedlichen Evaluationsmodellen werden zumeist auch verschiedene Evaluationsfunktionen angesprochen. Gemäß der Berücksichtigung von sozialen Werten kann in wertedistanzierte, werterelativistische, wertepriorisierende und wertepositionierte Evaluationsmodelle unterschieden werden. Evaluationsmodelle sind idealtypische Anleitungen, die in der Evaluationspraxis in Reinform selten realisiert werden. Vielfach werden Evaluationsmodelle miteinander kombiniert oder auch parallel aufgrund verschiedenster Fragestellungen genutzt.
Englischer Begriff
evaluation model
Französischer Begriff
modèle d'évaluation
Quellen
- Beywl, Wolfgang (2006): "Evaluationsmodelle und der Stellenwert qualitativer Methoden". In: Flick, Uwe (Hg.): Qualitative Evaluationsforschung. Konzepte - Methoden - Umsetzung. Reinbek: Rowohlt, S. 92-116.
- Stufflebeam, Daniel L. (2000): "Foundational models for 21st century program evaluation". In: Stufflebeam, Daniel L./Madaus, George F./Kellaghan, Thomas (Hg.): Evaluation Models. Viewpoints on educational and human services evaluation. Boston: Kluwer Academic, S. 33-83.
Stand
20.02.2015