Selbstevaluation
Evaluationsart, Fall einer internen Evaluation. Die Programmzuständigen bewerten ihre eigene Tätigkeit und befinden sich somit in einer Doppelrolle. Die Selbstevaluation wird in der Regel mit dem vorrangigen Evaluationszweck durchgeführt, das selbst verantwortete Programm zu verbessern oder zu stabilisieren. Eine Selbstevaluation ist zumeist auf Evaluationsgegenstände beschränkt, die von einzelnen Personen oder auch kleineren Teams geplant und umgesetzt werden. Ihre Ursprünge liegen in der Theorie und Methodik der sozialen Arbeit. Diese Evaluationsart wurde auch auf andere Felder [1], insbesondere die Schule übertragen.[2] Einige Verfahren des Qualitätsmanagements enthalten Prozeduren mit der Bezeichnung "Selbstevaluation". Diese sind jedoch vielfach auf Organisationen bzw. deren Prozesse und nicht auf das Handeln von Personen bezogen, wie es die hier gegebene Definition verlangt. Wegen des gegebenen hohen Komplexitätsgrades beschränken sich auch "Self-Assessment" genannte Erhebungen im Rahmen des Qualitätsmanagements meist auf die Sammlung von Einschätzungsdaten (Zufriedenheitsurteilen) oder Erhebung von Kennzahlen zu Outputs und vermögen wenig über die Erreichung von Zielen (auf der Ebene von Outcomes) auszusagen. Zur Datenerhebung in der Selbstevaluation werden bevorzugt konviviale Multifunktions-Instrumente eingesetzt, z. B. angepasste Feedbackinstrumente.
Englischer Begriff
self (conducted) evaluation; autonomous evaluation
Französischer Begriff
auto-évaluation
Quellen
- DeGEval – Gesellschaft für Evaluation (2004): Empfehlungen zur Anwendung der Standards für Evaluation im Handlungsfeld der Selbstevaluation. Alfter: DeGEval.
- König, Joachim (2007): Einführung in die Selbstevaluation. Ein Leitfaden zur Bewertung der Praxis Sozialer Arbeit. 2., neu bearb. Auflage. Freiburg i.Br.: Lambertus.
- Buhren, Claus G. (2007): Selbstevaluation in Schule und Unterricht. Ein Leitfaden für Lehrkräfte und Schulleitungen. Köln: LinkLuchterhand.
- Heiner, Maja (1988): Selbstevaluation in der sozialen Arbeit. Fallbeispiele zur Dokumentation und Reflexion beruflichen Handelns. Freiburg i. Br.: Lambertus.
- Schratz, Michael/Jakobsen, Lars Bo/MacBeath, John/Meuret, Denis (Hg.) (2002): Serena, oder: Wie Menschen ihre Schule verändern. Schulentwicklung und Selbstevaluation in Europa.Innsbruck: Studien Verlag.
Stand
21.04.2020