Nicht-intendierte Resultate (eines Programms)
Resultate eines Programms, die in dessen Konzept nicht als zu erzielend vorgesehen sind, also außerhalb der im Konzept festgehaltenen Ziele liegen. Nicht-intendierte Resultate können sowohl bei Mitgliedern der Zielgruppe als auch bei anderen Personen (insbesondere bei Angehörigen oder bei vom Programm Ausgeschlossenen), im Kontext I oder in der Struktur des Programms etc. auftreten. Bei Programmbeginn sind sie in der Regel nicht voraussehbar (unbekannt) und können oft erst nachträglich vor dem Hintergrund der Programmziele als erwünscht oder unerwünscht (unerwünschte Resultate) bewertet werden. Aufgabe proaktiver Evaluation kann es sein, im Rahmen von Risikonalysen frühzeitig Hinweise auf nicht-intendierte Resultate zu gewinnen. Ein Wirkungsnachweis ist erst im nächsten Evaluationszyklus möglich.
Englischer Begriff
non-intended results (of a programme)
Französischer Begriff
résultats non prévus (d'un programme)
Quellen
- Bamberger, Michael/Tarsilla, Michele/Hesse-Biber, Sharlene (2016): "Why so many “rigorous” evaluations fail to identify unintended consequences of development programs: How mixed methods can contribute". In: Evaluation and Program Planning, Jg. 55, S. 155-162.[1]
- Scriven, Michael (1991): "Pros and cons about goal-free evaluation". In: Evaluation practice, Jg. 12, No. 1, S. 55-63.
- Widmer, Thomas (2008): "Evaluationsansätze und ihre Effekte: Erfahrungen aus verschiedenen Politikfeldern". In: Matthies, Hildegard/Simon, Dagmar (Hg.): Wissenschaft unter Beobachtung. Effekte und Defekte von Evaluationen. Leviathan Sonderheft 24. S. 267-287.
- Wottawa, Heinrich/Thierau, Heike (2003): Lehrbuch Evaluation. 3., korrigierte Auflage. Bern: Huber.
Danksagung
Thomas Widmer [2] (2008, S. 276) hat darauf hingewiesen, dass die vorherige Benennung "Nebenresultate (eines Programms)" missverständlich ist: Der Wortbestandteil "Neben" sei vielmehr als Gegenstück zum Wortbestandteil "Haupt" zu sehen, bezeichne also "weniger bedeutsame" Resultate.
Ausserdem spricht gegen diese Begriffsbenennung die Nähe zum verbreiteten Terminus "Nebenwirkungen"[3], der nicht nur in der Alltagssprache sondern auch in der der Pharmakologie verbreitet ist, dort aber zunehmend durch den Terminus "unerwünschte Arzneimittelwirkungen" ersetzt wird.
Stand
07.06.2019