Dialoggesteuerte Evaluation

Aus Eval-Wiki: Glossar der Evaluation
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Evaluationsmodell, in dem alle Stakeholder und auch die Evaluierenden „Erkenntnisinstrumente“ sind, die zu einem geteilten, informierten Verständnis durch Kommunikation und Auseinandersetzung untereinander beitragen. Die Evaluation soll so gesteuert werden, dass sich möglichst alle Stakeholder einbringen, indem ihre Aufmerksamkeit gewonnen wird und sie informiert und befähigt werden, ihre Umwelt zu gestalten (sofern dies im Bereich der Ziele des Programms liegt). Die Stakeholder sollen die Evaluation gemäß ihrer Interessenlage mitsteuern, die Erarbeitung neuer Deutungen soll sich an ihren Bedürfnissen orientieren. Die Evaluierenden haben den Auftrag, die Stakeholder während des gesamten Evaluationsprozesses regelmäßig zu informieren, sie in alle Entscheidungen einzubeziehen und ihnen – besonders bei der Nutzung von Evaluationsergebnissen – beratend zur Seite zu stehen. Die dialoggesteuerte Evaluation hat zwei Phasen, die sich überschneiden oder auch parallel verlaufen können. Die Entdeckungs-Phase dient der Beschreibung dessen, was im Programm vor sich geht. Die Integrations-Phase soll die vorliegende oder entwickelte Erstbeschreibung durch neue Deutungen und Informationen aktualisieren. Die neue Deutung soll passen, funktionieren, Erklärungshilfen bieten und selbst auch wieder offen für Veränderung sein. Der Dialog wird zunächst innerhalb der einzelnen Gruppen, dann zwischen den Gruppen, fortlaufend rückgekoppelt. Es soll soviel Konsens wie möglich hergestellt werden. Themen, zu denen kein Konsens erreicht werden kann, dürfen nicht übergangen werden, sondern sollen im Rahmen eines organisierten und evtl. durch die Evaluierenden moderierten Forums weiter verhandelt werden. Die eigenständige Weiterführung der Evaluation durch die Stakeholder wird angeregt.

Alternativ-Benennung(en) – im Glossar nicht verwendet

konstruktivistische Evaluation

Englischer Begriff

constructivist evaluation

Französischer Begriff

évaluation constructiviste

Quellen

  • Beywl, Wolfgang (2006): "Evaluationsmodelle und der Stellenwert qualitativer Methoden". In: Flick, Uwe (Hg.): Qualitative Evaluationsforschung. Konzepte - Methoden - Umsetzung. Reinbek: Rowohlt, S. 92-116.
  • Guba, Egon G./Lincoln, Yvonna S. (1989): Fourth generation evaluation. Newbury Park: Sage.

Stand

16.09.2020