Ratingkonferenz

Aus Eval-Wiki: Glossar der Evaluation
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Eine Form der Gruppenbefragung, die quantitative Einschätzungen ("Rating") zu ausgewählten Aspekten des Evaluationsgegenstandes mit einem direkt anschließenden geleiteten Gespräch ("Konferenz") verbindet. Sie kann sowohl als Datenerhebungsmethode als auch als Methode zur (partizipativen) Interpretation und zur Erarbeitung von Schlussfolgerungen eingesetzt werden.

Die Ratingkonferenz startet mit der individuellen Beantwortung von sechs bis zwölf Aussagen über den Evaluationsgegenstand, zu denen die Teilnehmenden auf meist vierstufigen Antwortskalen ihre Zustimmung bzw. Ablehnung ausdrücken. Diese Antworten werden sofort zusammengetragen (z. B. mittels Klebpunkten auf vorbereiteten Plakaten, auf OHP-Folie oder mit PC/Beamer) und die Antwortverteilungen werden visualisiert. In einem anschließenden Gruppeninterview mit den 8-15 Teilnehmenden präzisieren und ergänzen diese ihre Antworten. In der Regel werden mehrere Gruppen (evtl. aus unterschiedlichen Stakeholdern gebildet) auf diese Art befragt, auch um spezifische Gruppendynamiken zu relativieren. Die Ergebnisse werden in einem Bericht zusammengefasst, der die wenigen numerischen Daten als Hinweise auf Trends oder Unterschiede, nicht als robuste, statistisch abgesicherte Befunde verwendet, und als Hauptbestandteil verbale Aussagen der Teilnehmenden aufbereitet. Das Verfahren ist im Rahmen der Schweizer externen Schulevaluation verbreitet.

Englischer Begriff

rating conference

Französischer Begriff

colloque d'appréciation; colloque de validation

Quellen

  • Keller, Hans/Heinemann, Elke/Kruse Margret (2012): Die Ratingkonferenz. In: Zeitschrift für Evaluation 2/2012. S. 287-298.
  • Landwehr, Norbert (2005): Lehrevaluation als Anstoss zur Unterrichtsentwicklung. In: Beiträge zur Lehrerbildung, 3/2005. S. 321-333.

Danksagung

Hans Keller [1] hat diese Definition entwickelt; dafür besten Dank.

Stand

Übertragen aus der Glossar-Werkstatt am 25.11.2014