Institution
Materielle Einrichtungen, die ein konkretes Ziel verfolgen (z.B. das Parlament) oder immaterielle Einrichtungen, die einem abstrakten Zweck dienen (z.B. das Zivilgesetzbuch). In der Soziologie soziale Verhaltensweisen oder Normen (z.B. die Ehe). Sie schränken die Willkür, Beliebigkeit und Verfallsbereitschaft sozialer Handlungen ein und regeln a) die generative Reproduktion (Familie, Verwandtschaft), b) die Vermittlung spezifischer Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse (Erziehung, Bildung), C) die Nahrungsvorsorge und Versorgung mit Gütern (Wirtschaft), d) die Aufrechterhaltung der geltenden gesellschaftlichen Ordnung nach innen und aussen (Herrschaft, Politik), oder e) die Orientierung des Handelns im Rahmen von Wertbeziehungen (Kultur und Kultursymbolik). Eine Institution ist nicht von ihren einzelnen bzw. individuellen TrägerInnen abhängig, sondern lebt ausserhalb dieser weiter.
Der Begriff Institution wird in der Soziologie und Rechtstheorie dann verwendet, wenn das Handeln und Verhalten in konkreten Situationen, auch bei Unfreiwilligkeit, sich nach bestimmten Mustern vollzieht. Beobachtbar ist dies an einzelnen Personen oder Personengruppen. Je nach Perspektive, die eingenommen wird, entstehen zwei Interpretationsmöglichkeiten. Erstens, gibt es eine überwiegend ursachenorientierte Interpretation, bei der die Individualität keine Beachtung bzw. Berücksichtigung stattfindet(angelehnt an Luhmann); sie ist regelbestimmt und normativ ausgerichtet. Die zweite Deutungsmöglichkeit ist sinnorientiert geprägt: Die Muster sind als Idee gedacht, die das Handeln und Verhalten leiten und diesen eine Identität verleihen (in Anlehnung an die Theorien des Interaktionismus).
Englischer Begriff
institution (auch: institute, establishment)
Französischer Begriff
institution (auch: institut, place)
Quellen
- Schubert, Klaus & Klein, Martina (2006): Das Politiklexikon. Bonn: Dietz Verlag.
- Endruweit, Günter & Gisela Trommsdorff (Hrsg) (2002): Wörterbuch der Soziologie. Stuttgart: Lucius & Lucius
Mittelstrass, Jürgen (Hrsg.)(2004): Enzoklypädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Band 2: H-O, Verlag J.B. Metzler: Stuttgart, Weimar
Stand
(Datum der Übertragung ins Hauptglossar wird hier durch die Redaktion eingegeben)